Ihre Erfahrungen mit den Ausgangsbeschränkungen in der Schweiz

Warum dieses Projekt ?

Auf der ganzen Welt haben politische EntscheidungsträgerInnen die individuelle Mobilität im öffentlichen Raum eingeschränkt, um die Verbreitung der COVID-19-Pandemie zu stoppen. Vor diesem Hintergrund wurden BewohnerInnen der Schweiz aufgefordert, das Haus nur für «lebensnotwendige» und «unerlässliche» Zwecke (Lebensmitteleinkäufe, Gesundheitsdienstleistungen, Kinderbetreuung, systemrelevante Berufe etc.) zu verlassen. Die gesellschaftliche, räumliche und zeitliche Organisation des Alltags wurde empfindlich gestört. In dieser Situation warnen GesundheitsexpertInnen, SoziologInnen, PsychologInnen und AktivistInnen vor den möglichen Folgen der Ausgangsbeschränkungen auf das psychische, körperliche und gesellschaftliche Wohlbefinden der Betroffenen. Dies betrifft die gesamte Bevölkerung, doch die Erfahrungen mit dem Lockdown sind vielfältig und verschiedene gesellschaftliche Gruppe werden in unterschiedlicher Weise in Mitleidenschaft gezogen. Was hat dies mit Geschlecht, Alter, sozialer Schicht oder ethnischer Ungleichheit zu tun? Wie unterscheiden sich die Auswirkungen von einem Kanton zum anderen?

Die Bewältigung der Covid-19-Krise erfordert Forschungspraktiken, die der hohen Dringlichkeit gerecht werden und eine Kooperation zwischen ExpertInnen und betroffenen BürgerInnen ermöglichen. Nur in heterogenen Forschungsteams gelingt es, verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Wissensstände zu beleuchten, um die derzeitige Situation besser zu verstehen und umzugestalten.

In diesem Zusammenhang spielen Sozialwissenschaften eine entscheidende Rolle. Sie bieten einen Analyserahmen, um nachzuvollziehen, welche Gefahren die Lockdown-Massnahmen zum Beispiel aus gesellschaftlicher, politischer, psychologischer und wirtschaftlicher Sicht bergen. Sie fragen nach individuellen und kollektiven Erfahrungen und machen Zusammenhänge zwischen Menschen, Dingen und anderen Lebewesen sichtbar. Sozialwissenschaften geben Forschenden auch Handlungswerkzeuge an die Hand. Etablierte Methoden helfen bei der Dokumentation von kritischen Momenten. Schliesslich können sie dazu beitragen, Wissen mit Behörden und politischen EntscheidungsträgerInnen zu teilen und gemeinsame Praktiken in der Bevölkerung zu etablieren, um besser auf mögliche Krisen in der Zukunft vorbereitet zu sein.

Wir verfolgen drei zentrale Ziele:

 

  1. Aus wissenschaftlicher Sicht: Beobachtung und Analyse, wie verschiedene Bevölkerungsgruppen in der Schweiz die Covid-19-Krise und die politischen Antworten darauf erleben, sich an sie anpassen und sie bewältigen; Vergleich der Schweizer Situation mit der anderer Staaten.
  2. Aus Sicht der BürgerInnen: Teilen von Erfahrung und Diskussion der aktuellen Situation sowie Leisten eines Beitrages zur Forschung; Entwicklung eines reflexiven Verhältnisses zur eigenen Situation; Zugang zu Informationen und bestehenden Support-Tools im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und gesundheitlichen Risiken, um die Covid-19-Krise zu überstehen.
  3. Aus kollektiver Sicht: Entwicklung gemeinsamer Lern- und Bewältigungsstrategien zwischen BürgerInnen, WissenschaftlerInnen und ExpertInnenen, um die negativen Auswirkungen der Covid-19-bezogenen Massnahmen einzudämmen und besser auf mögliche Krisen in der Zukunft vorbereitet zu sein.

Die Beteiligung an den Forschungsaktivitäten des Swiss Corona Citizen Science Teams verlief überwiegend in Französischer Sprache. Daher sind die Ergebnisse in Französisch und in Englisch aufbereitet. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Results in French and English